Diese Betriebsarten gibt es

 

Es sind zwei Modulationsverfahren gebräuchlich: FSK und AFSK.

AFSK (Audio Frequency Shift Keying)

Ein NF-Ton wird in der Frequenz umgetastet, z.B. von 1200 auf 2200 Hz und mit einem normalen FM-Funkgerät übertragen. Vorteil: einfachster Anschluß an der Mikrofon- und Lautsprecherbuchse, jedes FM Funkgerät ist geeignet, es sind keine Eingriffe ins Funkgerät notwendig. Nachteil: schlechte Ausnützung der zur Verfügung stehenden Bandbreite bzw. geringe Übertragungsgeschwindigkeit.

FSK (Frequency Shift Keying)

Die Frequenz des HF-Trägers wird umgetastet. Erfordert meist einen Anschluß direkt am Modulator des (FM) Funkgeräts. Das Empfangssignal muß am Demodulator / FM-Diskriminator abgegriffen werden. Bei manchen Funkgeräten müssen breitere ZF-Filter verwendet werden, Eingriffe sind bei den meisten Geräte erforderlich. Vorteil: wesentlich höhere Übertragungsgeschwindigkeit, sehr gute Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Kanals.

 

Bauarten

 

300 Baud AFSK / FSK, Packet-Radio auf Kurzwelle

Packet-Radio auf Kurzwelle wird meist mit einer Geschwindigkeit von 300 Baud gemacht. Die Modulationsart ist FSK, im einfachsten Fall wird ein SSB-Sender mit einem von zwei verschiedenen NF-Tönen moduliert. Die Shift beträgt 200 Hz. Welche Töne dabei verwendet werden ist nicht wesentlich, sofern die Frequenzen einen Abstand von 200 Hz besitzen. Bei Packet-Radio existiert kein Unterschied zwischen Mark und Space, d.h. es macht nichts, wenn man die beiden Frequenzen vertauscht.

1200 Baud AFSK, der Standard auf VHF und UHF

Die Übertragungsgechwindigkeit bei Packet-Radio beträgt üblicherweise 1200 Baud bzw. 1200 Bit/sec., das entspricht etwa 150 Zeichen pro Sekunde. Die Modulationsart ist AFSK, das heißt es wird einer von zwei NF Tönen auf den Mikrofoneingang eines gewöhnlichen FM-Funkgerätes gegeben. Im Amateurfunk verwendet man meist die Bell 202 Norm mit den Tonfrequenzen 1200 und 2200 Hz. Es genügt, wenn man sich ein passendes Verbindungskabel zwischen dem Mikrophonanschluß des Funkgeräts und dem Packet-Radio-Controller anfertigt, das mit den Signalen Mikrophon, Lautsprecher, PTT, Masse belegt ist.

Die 1200 Baud Technik ist am weitesten verbreitet und wird bei 80-90% der Digipeater verwendet. Für Datenübertragung im CB-Funk (FM) ist 1200 Baud AFSK Packet-Radio optimal geeignet.

2400 Baud AFSK, wenig verbreitet aber schneller als der Standard

Die meisten 1200 Baud Packet-Radio-Controller verwenden als Modem den quarzgesteuerten TCM3105-Chip. Ersetzt man bei diesem IC den vorgeschriebenen 4,433 MHz Quarz durch einen 7,3728 MHz Quarz, so kann man die Baudrate des Controllers auf 2400 Baud verdoppeln. Bei vielen FM-Funkgeräten wird das so erzeugte 2400 Baud Signal noch einwandfrei übertragen. Die Übertragung ist etwas empfindlicher gegen Störungen und kann bei manchen Sendern oder Empfängern Probleme bereiten. Die 2400 Baud AFSK Übertragung ist wenig gebräuchlich.

4800 Baud G3RUH FSK, wenig verbreitet, aufwendig aber langsamer als 9600 Baud

Die 4800 Baud Technik ist nur sehr selten anzutreffen, da sie gegenüber der 9600 Baud Technik keine großen Vorteile bietet und nur die halbe Datenrate zuläßt.

Für Übertragungsgeschwindigkeiten über 2400 Baud ist es erforderlich, einen Anschluß an den Modulator und Demodulator des Funkgerätes herzustellen, ein Eingriff in das Funkgerät ist also notwendig. Die NF-Bandbreite sollte möglichst von sehr tiefen bis zu sehr hohen Frequenzen reichen, der Frequenzgang muß völlig linear sein (d.h. es sollten keine nennenswerten Verzerrungen von Impulsen auftreten).

9600 Baud G3RUH FSK, findet zunehmend Verbreitung für schnelles Packet-Radio

Durch das steigende Datenverkehrsaufkommen gehen mehr und mehr Packet-Knoten dazu über, 9600 Baud als Übertragungsgeschwindigkeit für die Benutzereinstiege zu verwenden. Für den Datenverkehr zwischen den Knoten ist diese Datenrate schon lange gebräuchlich. Neue Digipeater werden fast immer mit 9600 Baud Zugängen ausgestattet.

Es wird ausschließlich das von James Miller, G3RUH vorgeschlagene FSK-Modulationsprinzip verwendet. Das G3RUH-Modem kann für verschiedene Funkgeräte (Sender) optimal eingestellt werden und bietet ein Maximum an Übertragungsgeschwindigkeit bei minimaler HF-Bandbreite.

9600 Baud: zuerst für Satelliten entwickelt

Das G3RUH-Modem wurde ursprünglich für Satellitenkommunikation entwickelt, hat sich jedoch aufgrund seiner guten Übertragungseigenschaften auch bei terrestrischen Funkstrecken durchgesetzt.

Welche Funkgeräte eignen sich?

Für 9600 Baud Übertragung ist es erforderlich, einen Anschluß an den Modulator und Demodulator des Funkgerätes herzustellen, ein Eingriff in das Funkgerät ist also notwendig. Die NF-Bandbreite sollte möglichst von sehr tiefen bis zu sehr hohen Frequenzen reichen, der Frequenzgang muß völlig linear sein, es sollten keine nennenswerten Verzerrungen von Impulsen auftreten.

Für die meisten FM-Funkgeräte wurden bisher Umbauanleitungen veröffentlicht, in denen genau erklärt wird, welche Anschlüsse anzubringen sind, damit ein 9600 Baud Betrieb möglich ist. Selbstverständlich sollte der Umbau eines Funkgeräts durch abschließende Messung (Oszilloskop) überprüft werden. Bei PLL-Funkgeräten tritt das Problem auf, daß die tiefen Frequenzanteile von der PLL-Regelschleife weggeregelt werden, die relativ hohe Bandbreite des Sendesignals kann bei zu schmalen ZF-Filtern im Empfänger zu Problemen führen.

Es gibt einige Funkgeräte auf dem Markt, die von vornherein für 9600 Baud Betrieb ausgelegt wurden, oder bei denen wenigstens der entsprechende Anschluß werksseitig schon angebracht ist. Bei der Auswahl eines geeigneten Funkgeräts sollte man besonderes Augenmerk auf die Sende/Empfangs-Umschaltzeit legen. Bei PLL-gesteuerten Funkgeräten benötigt die Umschaltung von Senden auf Empfang oder umgekehrt relativ viel Zeit, ca. 100 bis 300 Millisekunden. Da (bei 9600 Baud) ein typisches Datenpaket auch 100-300 Millisekunden braucht, verschenkt man 50% der Kanalkapazität für unnütze Wartezeiten. Geeignete quarzgesteuerte Funkgeräte haben Verzögerungszeiten (TX-Delay) unter 10 Millisekunden und sind in jedem Fall vorzuziehen.

19200 Baud G3RUH FSK, etwas aufwendig aber sehr schnelle Übertragung möglich

Bei dieser Übetragungsgeschwindigkeit gilt das bei 9600 Baud gesagte entsprechend. Allerdings ist die HF-Bandbreite hier etwa doppelt so hoch, d.h. ein Austausch der ZF-Filter im Empfänger ist fast immer erforderlich. Digipeater mit 19200 Baud sind wenig gebräuchlich, bei den Strecken zwischen zwei Packet-Knoten ist diese Geschwindigkeit häufiger anzutreffen.

38400 Baud, 76800 Baud, 153600 Baud, 307200 Baud G3RUH FSK, für Experimente und Linkstrecken

Diese Übertragungsgeschwindigkeiten sind für Packet-Benutzer ungebräuchlich und werden meist nur experimentell eingesetzt. Zwischen Netzknoten sind diese Geschwindigkeiten schon teilweise im Gebrauch. Mit TNC2-Packet-Controllern lassen sich diese Geschwindigkeiten nicht mehr erzielen, hier kommt nur der TNC3 in Betracht.

bis 1 Mbaud, für high-speed Packet-Spezialisten

Mit speziellen Funkgeräten lassen sich diese Übertragungsraten realisieren, meist bei Frequenzen über 1,3 GHz. Amateurfunk ist ein Feld für Experimente, der Anfang ist hier schon gemacht.

DAMA-Betriebsart, verbessert die Kanalauslastung auf Simplexkanälen

DAMA ist ein Verfahren, das den Zugriff der Benutzer eines Digipeaters koordiniert und damit Kollisionen vermeidet. Besonders auf Simplex-Zugängen verbessert DAMA die Leistung eines Netzknotens beträcht-lich. Voraussetzung für Verbindungen mit DAMA-Knoten ist ein TNC, das eine DAMA-fähige Firmware besitzt. Da DAMA nur in Deutschland und angrenzenden Ländern verwendet wird unterstützen importierte TNCs den DAMA Mode nicht. Etwa 50 bis 75% der Netzknoten in DL verwenden DAMA.

 

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